»Wir hatten doch alles, was das Herz begehrte. Dass wir einmal so viel Leid erfahren würden, das lag vollkommen jenseits meines Vorstellungsvermögens.« Susanne Juhnke 1970 stand Susanne Hsiao am Beginn einer Schauspielkarriere, drehte Kinofilme und ging auf Theatertournee, die Welt stand ihr offen. Da begegnete sie Harald Juhnke, dem Mann ihres Lebens. Dreißig Jahre lang lebte sie an der Seite des alkoholkranken Stars - dreißig Jahre, in denen höchstes Glück und tiefstes Leid eng beieinander lagen. Jetzt erzählt sie zum ersten Mal von den schönen und den schmerzhaften Seiten ihrer Ehe und spricht darüber, was es für sie bedeutet, einen dem Alkohol verfallenen Menschen zu lieben. Eine Liebeserklärung an den großartigen Entertainer!, "Lieber Gott, halt die Welt an, ich will aussteigen", fleht Susanne Juhnke nach dem x-ten Alkoholexzess ihres Mannes. Doch weder für sie, noch für den berühmten Entertainer gibt es ein Entrinnen.|In guten und in schlechten Tagen|, in Zusammenarbeit mit Beate Wedekind entstanden, schildert auf eindringliche Weise ihr Leben an der Seite von Harald Juhnke.|Das erste Kapitel zeigt eine unbeschwerte Jugend im Berlin der 60er-Jahre. Der attraktiven Halbchinesin steht die Welt offen. Aus aufgeschlossenem intellektuellen Elternhaus, umschwärmt von reichen Freunden, genießt die aufstrebende Schauspielerin ihr Leben. Dann begegnet ihr Harald Juhnke. Ein ebenso liebevoller wie leidvoller gemeinsamer Lebensweg beginnt. Sie gibt ihren Beruf auf, kümmert sich um Mann und Sohn. Sylt-Urlaub, ausgelassene Premierenfeiern -- alles perfekt.|Aber Juhnkes Alkoholkrankheit bestimmt zunehmend den Alltag. Karriere, Familienglück, Gesundheit, das ganze Leben setzt er aufs Spiel -- und verliert. Für die Presse sind seine Eskapaden im Vollrausch ein gefundenes Fressen. Frau und Sohn zermürben sie. Und doch: Susanne liebt Harald, kann und will ihn nicht ändern. Zu ehrlichen Gesprächen über die Krankheit sind die Eheleute nicht fähig.|Juhnkes Arbeit, sein Erfolg, der sich trotz aller Negativschlagzeilen immer wieder einstellt, haben stets Vorrang, fachen die Hoffnung auf Besserung immer wieder an. Bis auf einmal alles zu spät ist. Vom umjubelten Star bleibt ein durch den übermäßigen Alkoholkonsum geistig unheilbar verwirrter Ehemann, der morgens im Badezimmer steht und sein Spiegelbild rasieren will.|Susanne Juhnkes Tagebucheinträge im letzten Kapitel zeigen eine Ehefrau voller Selbstzweifel, hin- und her-gerissen von Liebe und Unfähigkeit, sich und ihrem Mann zu helfen. Keine schillernde Biografie, sondern eine erschütternde Wegbeschreibung zweier Menschen, die sich verloren haben.|--Anne Hauschild