"Die Freiheit der Person ist unverletzlich." So oder so ähnlich beginnen die meisten Verfassungen unserer Erde. Doch mit der "Person" sind nur Menschen gemeint; als Huhn hat man eher schlechte Karten. Nichts über die Freiheit des Federviehs, das darf man einsperren, ausbeuten und letztendlich zu Pastete verarbeiten. Also muss der anständige Eierleger eben für sich selbst sorgen -- besonders dann, wenn er auf Tweedys Hühnerfarm lebt. Morgendlicher Zählappell und die Drohung mit dem Hackblock haben hier weniger mit vergnüglichem Landleben als mit einem Gefangenenlager zu tun.|Die Aussicht auf ein Ende als Brathuhn führt zu mutigen Ausbruchsversuchen, doch die rebellische Anführerin Ginger muss immer wieder feststellen, dass ein Entkommen unmöglich ist. Könnte man doch nur fliegen! Da trifft es sich hervorragend, dass zufällig der Zirkushahn Rocky ins Gehege trudelt, der kann den fluchtwilligen Hennen nun endlich beibringen, sich in die Lüfte zu erheben. Die Freiheit rückt näher und bleibt doch bis zum letzten Moment fraglich für die heldenhaften Hühner.|Eine handfeste Abenteuergeschichte haben die Macher der berühmten|Wallace & Gromit|-Filme mit|Chicken Run -- Hennen rennen|abgeliefert. Die kann man in diesem kleinen Büchlein (sogar recht ausführlich) nachlesen, aber eigentlich betrachtet man viel lieber die Filmbilder. Wundervoll glubschäugige Hühner in Plastilin schauen einem von jeder neuen Doppelseite aus an, eingebettet in eine für einen Trickfilm unglaublich detailverliebte Umgebung. Wohlgemerkt, der Band handelt nicht von der Entstehung des Trickstreifens, sondern ist eine bebilderte Nacherzählung seiner spannenden Geschichte. Und in deren Verlauf möchte man gleich mehrfach ausrufen: "RENNT, HENNEN, RENNT!"|--Joachim Hohwieler