Die Täter machen sich offenbar keine Sorgen darüber, erwischt zu werden: Am helllichten Tage und vor mehreren Zeugen erschießen sie kaltblütig Salvatore Colasberna, den Vorsitzenden einer Baugenossenschaft, auf dem Weg zum Bus. Sie sind sich ihrer Sache sicher und wissen, dass sich niemand trauen wird, sie zu verraten, denn in dem kleinen sizilianischen Dorf, dem Schauplatz des Mordes, regiert die Mafia ohne Widerstand. Doch sie haben nicht mit Hauptmann Bellodi gerechnet, der aus dem fernen Norden hierher versetzt wird und sich daran macht, den Fall aufzuklären. Er stößt dabei allerdings auf wenig Kooperationsbereitschaft, nicht einmal seine Kollegen von der Polizei scheinen ihn zu unterstützen. Doch Bellodi gibt nicht auf, und schon bald verfolgt er eine Spur, die über Sizilien hinaus bis nach Rom und in die höchsten Kreise italienischer Politik führt.
Sciascias "Der Tag der Eule" (im italienischen Original 1961 unter dem Titel "Il giorno della civetta" erschienen) ist eine bittere, zugleich jedoch von leichter Hand gezeichnete Abrechnung mit dem Terrorregime der Mafia, dessen Wurzeln schon längst weit über Sizilien hinausgewachsen sind.