Friedhelm Schwarz hat ein vielseitiges und informatives Taschenbuch zur hohen Kunst des Delegierens verfaßt. Der bunte und erkenntnisreiche Mix besteht aus einer Typologie von verschiedenen Chefs, dem Sinn des Delegierens, der Motivation und der Arbeitsorganisation. Der Autor beschreibt auch, welche Arbeiten nicht weitergegeben werden können und weshalb das nicht möglich ist. Weder Standesbeamte noch Spitzensportler wie Michael Schumacher oder Steffi Graf können ihre Aufgaben an an andere abgeben. Für alle anderen gilt: Delegation verschafft mehr Freiräume. Schwarz wirft vielen deutschen Managern vor, sich allmächtig fühlen zu wollen und somit sämtliche Aufgaben an sich zu reißen. Nur Menschen mit einer gewissen persönlichen Reife sind in der Lage, Tätigkeiten an andere zu delegieren, die unter oder über ihrer Qualifikation liegen. Um damit erfolreich zu sein, ist aber auch ein gewißes Maß an Menschenkenntnis notwendig sowie motivierende Aussagen zur Arbeit. Bei der Übertragung von Projekten muß der Auftraggeber erklären, welchen Sinn die Arbeit hat, daß sie besondere Fähigkeiten erfordert und nicht von jedem getan werden kann. Welche Aufgaben sollen nun aber weitervermittelt werden? Am besten eilige Aufgaben, Routinearbeiten, zeitintensive Arbeiten und Arbeiten, die das Tätigkeitsfeld eines anderen Mitarbeiters berühren. Der Autor behält es sich nicht vor, auch unfaire Methoden aufzulisten, die als Delegieren verkauft werden und in Wirklichkeit eine Vorstufe zum Mobbing sind. Darunter fallen Aufgaben mit einer falschen Zeitvorgabe oder einer unkorrekten inhaltlichen Information, unangenehme Tätigkeiten und Aufträge mit einem falschen Finanzrahmen. Das schmale Buch ist ein Plädoyer für eine bessere Arbeitsteilung und verrät, wie und welche Aufgaben richtig delegiert werden. --Corinna S. Heyn