Nagel & Kimche, Zürich, 2000. 367 S., 20 cm, PbdU - neuwertig -, Ein Zeitungsartikel bringt Peter van Galen ins Grübeln. Die Befreiung der Niederlande von der deutschen Besatzung wird dort beschrieben. Plötzlich steht eine längst vergessene und verdrängte Zeit vor seinem inneren Auge wieder auf, die unmittelbare Nachkriegszeit, die Clique mit Henk, Johan, Sytze, Trudy und Ineke, ja, Ineke vor allem. Ihre geheimen Treffpunkte in der Fabrik und im Leuchtturm, das Rauchen und Trinken, die verhasste Schule, das gepflegte Außenseitertum ihrer kleinen Gemeinschaft und schließlich die Pistole, die Johan irgendwann organisiert hatte. Und der dunkle Fleck in dieser Jugendzeit wird ihm wieder bewusst, ein Ereignis, an das er sich partout nicht mehr erinnern kann -- oder will. Mit derPistole hat es zu tun und mit dem Leuchtturm. Trudy, die plötzlich tot in ihrem gemeinsamen Versteck lag - Sytze, der unter mysteriösen Umständen vom Leuchtturm zu Tode stürzte. Van Galen macht sich auf den Weg in die Kleinstadt seiner Jugend, um die Wahrheit und die Schuld zu suchen. Er macht seine früheren Freunde ausfindig und stellt beharrlich Fragen, deren Antworten sein bisheriges Leben verändern werden.|René Appel ist ein außergewöhnlicher literarischer Krimi gelungen, der seine Spannung vor allem aus der Konfrontation zweier Zeitebenen bezieht. Immer wieder unterbricht der Autor den Gang der Handlung durch Rückblenden, die das tatsächliche Geschehen jener Jahre dokumentieren. Dabei wird sehr deutlich, dass weder die Erinnerung an Vergangenes noch das tatsächliche Geschehen dieser Vergangenheit vor fünfzig Jahren Fragen nach einem Warum beantworten können. Appel zeigt die schier ausweglose Suche einer Gruppe von Jugendlichen nach Identität und eigenen Lebenswegen in einer uniformen Umwelt. Und er zeigt, wohin diese Suche führen kann. Ein großartiges, spannendes und wunderschönes Buch, das im Gedächtnis bleiben wird!|--Ulrich Deurer