Er lebt wie eine Kerze, die von zwei Seiten brennt. Michelangelo Merisi,
genannt Caravaggio, akzeptiert keine Grenzen, er ist in allem maßlos: Seine
Genußsucht zerstört seine Gesundheit, seine aufbrausende Gewalttätigkeit
bringt ihn immer wieder in den Kerker, seine Bilder machten ihn beim einfachen
Volk zum populärsten Maler des frühen siebzehnten Jahrhunderts - und zum
gehaßten Ketzer für den Vatikan. Nur einige wenige Freunde sind ihm in
seinen letzten Lebensjahren geblieben, darunter die junge Malerin Nerina,
die Hintergründe für ihn malt und ihn immer wieder vor dem Zugriff seiner
päpstlichen Häscher rettet. Als die beiden in hektischer Flucht von Rom
über Neapel nach Malta reisen, wird für Nerina immer klarer, daß es in
der Vergangenheit des Malers ein Ereignis gab, das ihm die Todfeindschaft
eines Mannes eintrug, der sich nicht abschütteln läßt. Um seinen möglichen
Mörder vor der Nachwelt anzuklagen, bannt Caravaggio dessen Konterfei auf
sein Gemälde »Das Haupt des Johannes« und übergibt das Bild Nerina. Nun
ist auch deren Leben in Gefahr. Peter Dempf hat aus den letzten Lebensjahren
Caravaggio einen Kunstkrimi geformt, der mit äußerster Detailgenauigkeit
den untergründigen Bedingungen für die Entstehung seiner ungeheuerlichen
Kunstwerke nachspürt. Lebensprall, voller Farben und Gerüche, Intrigen,
Lastern und faszinierenden Figuren entsteht die Epoche Caravaggios vor
den Augen des Lesers.