Der Leopard erzählt vom Niedergang eines sizilianischen Adelsgeschlechts während des Risorgimento, der Einigung Italiens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach der Landung Garibaldis auf Sizilien 1860 bricht die alte Bourbonenherrschaft zusammen und die Insel wird Teil des italienischen Königreiches unter König Viktor Emanuel II. In dieser Zeit gesellschaftlicher und politischer Umbrüche glaubt Don Fabrizio Corbéra, der Fürst von Salina, die alten Traditionen seines Standes bewahren zu können. Gleichzeitig ist er Realist genug, um die veränderten Umstände zu erkennen. Daher unterstützt er die Verbindung seines ehrgeizigen Neffen Tancredi, der auf der Seite Garibaldis für ein vereintes Italien kämpft, mit der schönen Angelica Sedéra, der Tochter eines reichen Emporkömmlings. Tancredi spricht aus, was der Fürst im Innersten ebenfalls ahnt: >>Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann ist nötig, dass alles sich verändert.<< Doch weder der Name noch der Reichtum der Familie werden überdauern - im Angesicht des Todes erkennt Don Fabrizio, dass mit ihm die alte Welt des sizilianischen Adels untergehen wird. Wie kein anderer Autor hat Tomasi mit dem Werk Der Leopard nicht nur der alten aristokratischen Gesellschaft Siziliens, sondern auch der Insel selbst mit ihrer reichen Kultur und Geschichte, ihren Widersprüchen und großen landschaftlichen Schönheiten ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine Landschaftsschilderungen und Interieurs sind immer auch Spiegelbild der Figuren und ihrer Empfindungen.