Testbild Twen und Nierentisch. Unser Lebensgefühl in den 50er Jahren. Ernst Gri
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Eine "Neobackhendlzeit" nannte man das Jahrzehnt an dessen Ende nicht ganz
zu Unrecht. Eine Zeit, in der stille Behaglichkeit und neue Innerlichkeit
in Couchecken mit freischwingenden Stehlampen, Gummibäumen nebst Nierentischen,
im Dampfkochtopf und Waschmaschine, Perlon und Petticoats, Nylonstrümpfen
und Novopanplatten, Pitralon und Pez-Box, Cocktail- und Tanzstunde, Festwochen
und Fernsehen, in stolz bilanzierten Wiederaufbauleistungen, im darauffolgenden
Wirtschaftswunder und eben auch im "Wienerwald"-Backhendllokal ihren Niederschlag
gefunden hatten. Gerührt mag man sich auf dieser empfindsamen Reise in
die Vergangenheit etwa daran erinnern, dass damals die Politiker bei der
Einweihung äußerst unscheinbarer Autobahnteilabschnitte stets in schwarzen
Anzügen mit silberner Krawa
Eine "Neobackhendlzeit" nannte man das Jahrzehnt an dessen Ende nicht ganz
zu Unrecht. Eine Zeit, in der stille Behaglichkeit und neue Innerlichkeit
in Couchecken mit freischwingenden Stehlampen, Gummibäumen nebst Nierentischen,
im Dampfkochtopf und Waschmaschine, Perlon und Petticoats, Nylonstrümpfen
und Novopanplatten, Pitralon und Pez-Box, Cocktail- und Tanzstunde, Festwochen
und Fernsehen, in stolz bilanzierten Wiederaufbauleistungen, im darauffolgenden
Wirtschaftswunder und eben auch im "Wienerwald"-Backhendllokal ihren Niederschlag
gefunden hatten. Gerührt mag man sich auf dieser empfindsamen Reise in
die Vergangenheit etwa daran erinnern, dass damals die Politiker bei der
Einweihung äußerst unscheinbarer Autobahnteilabschnitte stets in schwarzen
Anzügen mit silberner Krawatte für die unübersehbare "Austria Wochenschau"
gekleidet waren, dass Frauen zwecks Zusatzeinkommen in hohem Maße berufstätig
wurden und Radion "wirklich weiß" wusch. Gedenken wird man auch eines Anderl
Molterer, Toni Sailer oder einer Ingrid Wendl, die damals ihre ersten großen
sportlichen Erfolge feierten. Zurückblickend registriert man, dass neben
Coca Cola auch Marken wie Chabesade, Taxi-Kola und Sinalco zur gehobenen
Soft-Drink-Kultur zählten. Dass Peter Kraus- und Conny-Fans, die Leser
von "Bravo", Elvis Presley- und Bill Haley-Hörer, die Benützer der Wurlitzer-Musikautomaten
und der "Hornyphon"-Heimplattenspieler erstmals eine eigenständige soziale
Jugendschicht zu bilden begannen. Dass sich das Kabarett der Jugendproblematik
in Form des "Gïschupften Ferdl" und des "Wilden auf seiner Maschin" widmete
und dass neues Leben aus den Ruinen blühte, wenngleich avantgardistische,
ans Ausland orientierte Kunst lange Jahre ein Kellerdasein fristen musste.
Mit Textbeiträgen von: Peter Alexander, Franz Antel, Ernst Fuchs, Milo
Dor, Arnulf Rainer, Walter Davy, Ulrich N. Schulenberg, Waltraud Haas,
Hans Dichand, Franz Kreuzer, Ingrid Wendl.
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Eine "Neobackhendlzeit" nannte man das Jahrzehnt an dessen Ende nicht ganz
zu Unrecht. Eine Zeit, in der stille Behaglichkeit und neue Innerlichkeit
in Couchecken mit freischwingenden Stehlampen, Gummibäumen nebst Nierentischen,
im Dampfkochtopf und Waschmaschine, Perlon und Petticoats, Nylonstrümpfen
und Novopanplatten, Pitralon und Pez-Box, Cocktail- und Tanzstunde, Festwochen
und Fernsehen, in stolz bilanzierten Wiederaufbauleistungen, im darauffolgenden
Wirtschaftswunder und eben auch im "Wienerwald"-Backhendllokal ihren Niederschlag
gefunden hatten. Gerührt mag man sich auf dieser empfindsamen Reise in
die Vergangenheit etwa daran erinnern, dass damals die Politiker bei der
Einweihung äußerst unscheinbarer Autobahnteilabschnitte stets in schwarzen
Anzügen mit silberner Krawa