Johnny Carter ist ein begnadeter Jazzmusiker, ein avantgardistischer Pionier neuer Stilrichtungen. Doch seine Genialität hat ihren Preis: So unnachgiebig er nach dem perfekten Jazz sucht und die reine, absolute Musik verfolgt, so rücksichtslos zerstört er sich selbst auf dieser Suche. Es scheint, als erkaufe sich der Saxophonist seine revolutionären Klänge durch einen teuflischen Pakt, der ihn in eine selbstzerstörerische Drogensucht führt. Der Erzähler in Cortazars Geschichte beobachtet den rasenden Untergang des Jazzmusikers mit einer Mischung aus Verzweiflung und Faszination. Zum einen ist er Carters Freund und will ihn retten, zum anderen ist er auch dessen Biograf und weiß, dass Carters geniale Musik erst durch dessen Selbstaufgabe möglich wird. Was wiegt schwerer: das Leben eines Einzelnen oder die absolute Kunst?
Julio Cortazars Erzählung "Der Verfolger" (1958) ist die nur leicht verhüllte Biografie des Ausnahmemusikers Charlie Parker, der in den Vierziger- und Fünfzigerjahren die Jazzmusik revolutionierte. Sie bietet einen idealen Zugang zu Cortazars surrealen Welten und phantastischen Seelenlandschaften und fesselt den Leser bis zum Schluss mit immer neuen bizarren Einfällen.