Monster, Macho oder vielleicht doch ein akzeptabler Mann? Wer Brecht aus
Treue polygam? Oder aus Berechnung, um die künstlerische Kraft seiner Geliebten
für das eigene Werk auszunutzen? Diese Fragen erregen Kritiker und Publikum
seit Jahrzehnten, und Urteile über Brecht gibt es so reichlich wie Klatsch
über sein Privatleben. Sabine Kebir geht dem auf den Grund. Sie interessiert
sich dafür, wie und warum die Beziehungen funktionierten, die Brecht und
seine Geliebten so langfristig verbanden. Mit Analysen der Liebesgeschichte
und vielen biographischen Quellen entdeckt sie in Brecht einen Vorläufer
all jener, die ihre Partnerschaften auf Nähe und Distanz, Ebenbürtigkeit
und Autonomie gründen wollen. Sabine Kebirs eigenwillige Interpretationen
stellen Streit um Brechts Partnerbeziehungen neue Fragen und geben Stoff
zum Nachdenken über heutige Beziehungen zwischen Frauen und Männern.